Eine kleine Schafherde auf der Suche nach dem neugeborenen Kind
Durch einen hellen Schein wacht eine kleine Herde von Schafen auf und bemerkt, dass ihre Hirten weg sind. Das Entsetzen ist groß, denn alleine gelassen fühlen sich die Schafe völlig hilflos. Das Schaf mit der Mütze – jedes Schaf hat eine Besonderheit, woran es erkannt wird -, hatte im Traum eine Vision, dass Engel oder Ufos verkündet haben, dass in der Nähe ein Kind geboren worden ist. Es soll besondere Bedeutung haben und in Windeln gewickelt in einer Krippe liegen
„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ – an dem überlangen Titel merkt man schon, dass Saša Stanišić in den Erzählungen seines neuesten Buches einen leicht humoristischen, zumindest spielerischen Ton anschlägt. Dabei ist der bosnisch-deutsche Träger des Deutschen Buchpreises 2019 (und Grazer Stadtschreiber 2006/07) einerseits sehr wirklichkeitsnah: Die Geschichten handeln von gewöhnlichen Menschen und ihrem alltäglichen Leben, von dem einfühlsam, aber eben auch sehr witzig erzählt wird – so wie von der Witwe, die durchaus angesprochen werden möchte, sich aber fragt, wo auf einem Grab eigentlich vorne ist. Andererseits ist in dieser Literatur aber auch alles möglich, zum Beispiel kann plötzlich die Zeit stehenbleiben, ohne dass diese fantastischen Elemente aufgeklärt würden.
Die Stadt Alexandria, „Arus al-Bahr“, die Meeresbraut. An deren Ufer wird plötzlich ein ermordete Priester aufgefunden.
Theodora Costanda, junge Kommissarin bei der Polizei in Alexandria, Christin mit griechischem Ursprung und noch dazu Frau. Alles sieht aus wie ein normaler Kriminalfall, vielleicht mit religiösem Background, aber da passiert ein neuer Mord, wieder ein orthodoxer Priester.
Und plötzlich eskaliert alles: Theodora wird von höchster Ebene aus, vom Polizeipräsidenten persönlich, der Fall entzogen, archäologische Schatzsucher, Mythen und Verschwörungstheorien tauchen auf, dazu finstere Gestalten des ägyptischen uralten geheimen Ordens Crata Repoa, viele Hieroglyphen, Texte auf Tontafeln, alles, um ein Geheimnis zu schützen, das verschollene Grab der Königin Kleopatra. Vergleiche mit über die ganze Welt verbreiteten Geheimbünden oder auch auf den Orden der Freimaurer lassen aufhorchen.
Die Spannung steigt ins Unermessliche, man kann kaum aufhören zuzuhören, bis es dann zur ultimativen Explosion kommt.
Eine philosophische Innenschau des römischen Kaisers.
Marc Aurel, römischer Kaiser von 161 bis 180, verfasste die Selbstbetrachtungen während seines letzten Lebensjahrzehnts, im Feldlager. Er tat das nicht mit der Absicht, diese Schriften eines Tages der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – es handelt sich vielmehr um Notizen, die der Regent und Philosoph für sich selbst niederschrieb. Als Vertreter der philosophischen Strömung der Stoa griff Marc Aurel Gedanken unter anderem von Epiktet, Heraklit und Seneca auf, führte diese weiter und leitete daraus Grundsätze des eigenen Denkens und Handelns ab. Denn, wie er schrieb, die Gedanken der großen Lehrmeister sind nicht als Endpunkte zu verstehen, sondern immer als Anknüpfungspunkte für eigene Überlegungen und neue Erkenntnisse.
Annegrets Welt bricht zusammen, als ihr Mann Paul plötzlich stirbt, ihr nur Schulden hinterlässt und das Haus der Bank gehört. Ihre Tochter Julia will sie daher in eine Seniorenresidenz abschieben. Doch die fitte 69-Jährige wird von ihrer Enkelin Isi eingeladen in ihre Berliner Student*innen-WG einzuziehen. Hier wird sie abrupt mit einer anderen Welt konfrontiert - mit Problemen, die vor allem die Jugendlichen bewegen: Klimawandel, Ausbeutung armer Länder, sozialer Unfrieden, LGBTQ+, Gentrifizierung ihres Kreuzberger Kiez' u.v.m.
Aus einem Sommerurlaub, der nach einem tödlichen Unfall schon am ersten Abend endet, wird eine gesellschaftspolitische Aufarbeitung.
Die Familien Binder und Strobl-Marinek freuen sich auf ihren gemeinsamen Urlaub in einem exklusiven Haus in der Toskana. Tochter Sophie Luise, pubertäre 14, reist aber nur unter der Bedingung mit, dass ihre neue Schulfreundin Aayana mitfahren darf. Sie will der Nichtschwimmerin im vorhandenen Pool das Schwimmen beibringen. Aayana ist ein dunkelhäutiges muslimisches Flüchtlingskind, deren Familie Asyl in Österreich hat. Die Zustimmung wird von der Familie, die kaum Deutsch spricht, erst nach einigen Interventionen erteilt.
„Es liegt an dir. Du hast mit einem Löffel voll Buchstaben dein Leben, die Welt in der Hand“.
Taucht man in die Lesung von Christoph Ransmayr ein, stößt man auf dieses Zitat. Es stammt von Ransmayrs‘ Mutter, welche ihm als Kind Buchstabensuppe servierte, die er genüsslich verschlang und ihn zum Träumen anregte. Wie recht sie damit behielt.