Katharina Hagena: Flusslinien

Die 102-jährige Magrit lebt in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Sie lässt in diesen 12 Tagen ihr langes, intensives und wechselvolles Leben Revue passieren. Dabei geht es um die Rolle der Frauen in der Gesellschaft, die Gewalt an Frauen, deren Verharmlosung und Schuldumkehrung, um Klimawandel und aktuelle politische Ereignisse.
Besonderes Augenmerk bei den Betrachtungen ihres Lebens lenkt Magrit dabei immer auf das Verhalten und das Wohl ihrer 18-jährigen Enkelin Luzie. Nach einem traumatischen Ereignis verlässt Luzie die Schule und lebt ohne festen Wohnsitz an der Elbe.
Nur durch die Rückbesinnung auf ihre zeichnerischen Fähigkeiten kann sie wieder Struktur in ihr Leben bringen. Luzie beginnt mit dem Zeichnen und Tätowieren. Magrit wird ihre erste Kundin. Stich für Stich nähern sich die beiden Frauen immer mehr an. Durch das Stechen eines Tatoos und den Strom der eigenen Erinnerungen berühren sich die Lebens- oder Flusslinien der beiden Frauen im Zusammenleben auf subtile, warme und manchmal auf kraftvolle sprachliche Weise.
Verbindendes Glied dabei ist der 24-jährige Fahrer Arthur, der Magret jeden Tag in einen Garten unweit der Residenz fährt. In seiner freien Zeit kümmert sich Arthur unter anderem um den Naturschutz. Dabei lässt auch ihn ein traumatisches Erlebnis nicht los.
Die 4 Sprecher:innen lesen aus abwechselnden Perspektiven den Text, die nach dem Einhören gut zu unterscheiden sind. Durch die Vielschichtigkeit des Inhalts der Geschichte werden die reichlich 9 Stunden zu einem Hörerlebnis. Als Hörer:in fiebert man mit allen Protagonist:innen bis zur letzten Sekunde mit.
Claudia Werner