Sally Rooney: Schöne Welt, wo bist du?
Alice, eine erfolgreiche Schriftstellerin, hat sich nach einem Nervenzusammenbruch in ein kleines irisches Dorf zurückgezogen. Sie trifft dort auf Felix, einen Lagerarbeiter. Obwohl das erste Date zwischen den beiden eine Katastrophe ist, verlieben sie sich. Können sie trotz sozialer Unterschiede zusammenfinden und zusammenbleiben?
Eileen ist in Dublin zurückgeblieben und gesteht sich, nach einer gescheiterten Liebesbeziehung, eine zarte Liebe zu Simon, ihrem Kindheitsfreund und Vertrauten, ein. Auch Simon hegt Gefühle für Eileen. Doch sind Eileen und Simon bereit ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen?
Durchbrochen werden die Szenen von Alice und Eileen durch E-Mails, die sie sich schreiben. Diese E-Mails zeigen einen weiteren Aspekt der Persönlichkeiten und inneren Gefühlsregungen der Hauptpersonen.
Alle Protagonisten werden von Selbstzweifeln geplagt. Sie verletzen einander, vertragen sich wieder, diskutieren miteinander: Sex, politische Vorbilder, soziale Ungerechtigkeiten,… Sie lassen kaum ein Thema aus, doch wenn es darum geht, wirklich ehrlich miteinander zu sein, haben alle Protagonisten Schwierigkeiten.
Die Autorin Sally Rooney ist eine gute menschliche Beobachterin. Sie zeichnet ihre Charaktere sehr menschlich und verletzlich. Trotzdem wirkt ihre Beobachten zeitweise zu distanziert von der Geschichte und ihren Figuren. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sind sehr detailliert und wirken dadurch manchmal langatmig.
Julia Nachtmann liest klar, es ist leicht ihrer Stimme zu folgen. Den einzelnen Charakteren verleiht sie unterschiedliche Nuancen beim Lesen, wodurch diese leicht voneinander zu unterscheiden sind.
Lisa Pammer